Biografie

Dr. med. Richard Adolf Ludwig Lindner
geboren am 18.3.1880 in München
Beruf: Prakt. Arzt, Kolonnenarzt der Freiwilligen Sanitätskolonne München
Familienstand: verheiratet
Opfergruppe(n): Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Schicksal: 'Überlebende/r München'
Biografie:
Richard Lindner besuchte das Wilhelmsgymnasium und studierte an der LMU München Medizin. Am 27.07.1904 erwarb er sich den Titel eines Dr. med. Er nahm 1914-1919 als Stabsarzt im Reservelazarett an der Implerstraße am Ersten Weltkrieg teil, erhielt das EK I. Am 22.11.1925 wurde in der Asamkirche die von Dr. Richard Lindner komponierte "Messe in C, op. 12 für gemischten Chor und Orgel" uraufgeführt, die er anläßlich der Genesung seiner Ehefrau von schwerer Krankheit komponierte hatte. Bis zum 02.12.1918 trug Richard Lindner den Familiennamen Levy. Bis 1936 betrieb er eine Praxis in der Jutastraße 18. Am 28.2.1937 wurde er wegen des "Verdachts der Abtreibung" zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Als Folge davon wurde ihm am 01.11.1937 die ärztliche Approbation und der Doktortitel entzogen. Am 17.06.1938 wurde er als "vorbestrafter Jude" im Vollzug der Anordnung Nr. 6001/295 vom 01.06.1938 des Reichskriminalpolizeiamtes in polizeiliche Vorbeugehaft genommen und war bis zum 08.11.1939 im KZ Sachsenhausen. Ab dem 28.04.1941 wurde er durch die jüdische Gemeinde zur Arbeit beim Barackenbau in der "Judensiedlung Milbertshofen" eingeteilt, ab Juli arbeitete er als Zwangsarbeiter bei der Flachsröste Lohhof, ab September beim Telefon- und Apparatebau A. und R. Kammerer, Tassiloplatz 6. Sein Sohn war 1940 bei den Gebirgsjägern in Sonthofen. Im Februar 1946 erhielt er seine Approbation zurück.