Bella Körber (*1895) lebte mit ihrer Familie in München und arbeitete als Buchhalterin im Autogroßhandelsbedarf ihres Bruders Albert Grünzeug, ehe dieser 1938 im Rahmen des Novemberpogroms verhaftet wurde und anschließend emigrierte. Bella blieb gemeinsam mit ihrer Schwester Ernestine in München. Beide leisteten Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof. Im April 1942 wurden die Schwestern sowie 763 Personen aus München nach Piaski (Polen) deportiert und dort ermordet.
Nicht nur während des „Wegs der Erinnerung“ vom Königs- zum Odeonsplatz machten die großen blauen Biografietafeln die Vielfalt der Verfolgten und ihre erschütternde Zahl sichtbar. Zwei Stunden zuvor erinnerte jede und jeder Pate an die Opfer des Nationalsozialismus vor deren letzter Wohnadresse und kam mit Passanten ins Gespräch. Dieser Teil des Projekts machte nicht nur die Allgegenwärtigkeit von Verfolgung deutlich – er eröffnete auch Fragen. Etwa die, ob Bella Körber (1895-?) Rosa Hechinger (1899-1940) kannte. Denn wenngleich beide Frauen aus unterschiedlichen, vermeintlichen Gründen durch das nationalsozialistische Regime verfolgt und ermordet wurden, lebten sie doch Tür an Tür in der Hans-Sachs-Straße. Wie auch Martha Hummel, die wie Bella Körber und ihre Schwester Ernestine Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof leisten musste.
Die Patinnen und Paten haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um auch an Frauen und Männer zu erinnern, die in Lohhof Zwangsarbeit leisten mussten. Gerne würden wir mit ihnen und Interessierten in den Kontakt treten, um Eindrücke auszutauschen und offenen Fragen nachzugehen. Sie möchten sich hieran beteiligen? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail unter erinnerungsort@ush.bayern.de
Das Projekt „Rückkehr der Namen" erinnerte würdig der Opfer des NS-Regimes und brachte zahlreiche Menschen in den Dialog. Für das Projektteam des BR und die Partnerinstitutionen ist das Erinnerungsprojekt mit dem 11. April nicht abgeschlossen und wird weiter in ihre Arbeit einfließen. Mit der digitalen Karte, die über den 11. April hinaus verfügbar ist, erhalten Interessierte beispielsweise weiterhin Zugang zu den Lebensgeschichten der Opfer.